Warum ich Meditation liebe und wie sie mir bei chronischer Erschöpfung hilft

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Ich liebe Meditation seit 2018, aber diese Liebe hat sich durch Long Covid und ME/CFS noch einmal komplett verändert.

Als Meditation Einzug in mein Hochleistungsleben hielt

Früher war mein Leben wie ein Rennen in der Formel 1. Jeder Tag startete mit Vollgas, jeder Moment war durchgetaktet und durchoptimiert, mit maximaler Präzision und jede Kurve musste sitzen. Es war ein Tanz auf dem Asphalt der Effizienz und ich mittendrin, stets mit Blick auf das Ziel, nie auf den Moment. Der Motor lief ständig, ich hatte keine Zeit für Pausen und der nächtliche Boxenstopp war auf 5 Stunden optimiert. Ich liebte dieses Tempo und nannte es Erfolg.

Zwischen Asphalt, Adrenalin und dem ewigen Rennen begann ich mich mit Buddhismus zu beschäftigen. Nicht weil ich langsamer werden wollte, sondern weil ich neben den Neurowissenschaften begann, mich für das zu interessieren, was hinter dem Lärm des Formel-1-Zirkus noch liegt, Bewusstsein, Präsenz, Stille. Ich habe viel gelesen, Podcasts gehört und Seminare besucht. Und irgendwann saß ich da. Aufrecht. Augen geschlossen. Ich lernte Meditation.

Warum mein Körper Meditation zuerst als Bedrohung empfand

Aber der Weg dahin war keine gemütliche Einführungsrunde, sondern eher ein Reifenwechsel bei Regen, während der Motor noch lief. Mein Körper hielt die Stille für eine Bedrohung. Still sitzen? Nichts tun? Für mein System, das jahrelang auf Hochleistung und Zielerreichung konditioniert war, klang das nicht nach Achtsamkeit, Ruhe und Entspannung, sondern nach Kontrollverlust. Sobald ich mich setzte, um zu meditieren, schickte mir mein Körper Schmerzen an Stellen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existierten. Kaum verließ ich die Haltung, waren die Schmerzen spurlos verschwunden. Mein System hielt Stille für Gefahr und ich musste es langsam daran gewöhnen, dass Nichtstun kein technischer Defekt in der Boxengasse ist und nicht automatisch heißt, dass das Rennen verloren ist.

Wie ich Meditation für Leistung zweckentfremdete

Trotzdem blieb ich dran und lernte mit der Meditation auf meinen inneren Gang zu wechseln. Ich war auf dem Weg, meinen Körper als das wertvollste Fahrzeug in meinem Leben zu behandeln und habe regelmäßig meditiert. Aber irgendwo auf der Strecke bog ich unbemerkt falsch ab. Statt meinen Körper weiter liebevoll zu warten, stellte ich ihn erneut an den Start vom Formel-1-Zirkus. Meditation war zwar noch an Bord, aber ich nutzte sie plötzlich als strategisches Tool. Meditation wurde für mich zum Turbo für Ideen, ungelöste Themen, kreative Problemlösungen, mentale To Do`s und Performance. Ich habe die Meditation zu einem Werkzeug für meinen inneren Rennstall zweckentfremdet und ihren Kern verloren.

Mein Körper stand wie ein Aston Martin immer wieder an der Startlinie für die nächsten Rennen (Ja, mein Herz schlägt für dieses Auto. Auch jetzt, wenn mein Körper mit Long Covid und ME/CFS kognitiv gar nicht in der Lage ist schnelle Autofahren zu verarbeiten und ich im Stadtverkehr schon das Gefühl habe, dass alles zu schnell ist.) Der Aston Martin lief. Nur diesmal hatte ich das neue Navigationssystem mit dabei: Meditation. Aber nicht zur Regeneration, sondern als mentales Strategiemeeting mit mir selbst. Ich fuhr weiter viele schnelle Rennen.

Postvirale Fatigue: Meditation als Boxenstopp

Ich fuhr sehr schnelle Runden bis mein Körper die rote Flagge hisste: postvirale Fatigue nach COVID-19-Infektion. Kein Sprit mehr. Keine Runde mehr auf der Rennstrecke. Boxenstopp für den Aston Martin auf unbestimmte Zeit.

Während der Erkrankung habe ich mich dann wieder an das herangetastet, was Meditation eigentlich ist. Zu Beginn hatte ich nicht die Kraft, frei zu sitzen. Ich meditierte oft im Liegen, dann mit dem Rücken an die Bettwand gelehnt oder mit Kissen gestützt. Von Anfang an habe ich ausschließlich stille Meditation praktiziert, weil Geräusche für mich kaum erträglich waren und ich wie unter einer Dunstglocke war. Worte kamen zwar an, aber ihr Inhalt erreichte mich nicht wirklich.

Meditation wurde für mich ein Ort, zu dem ich immer wieder zurückkehrte, wenn ich ihn brauchte. In dieser Stille begann mein System ganz langsam, sich zu entspannen, zu regulieren, Vertrauen in die Ruhe zu entwickeln. Und mit der Zeit begann meine Heilungsreise. Meditation wurde mein Raum und ich habe mich in wieder in den Kern der Meditation neu verliebt.

Die kopfgesteuerte Tina versus die achtsamen Tina 2.0 – Sketchnote über persönliche Veränderung und Meditation bei Fatigue.

9 Gründe warum ich Meditation liebe, besonders bei Fatigue?

Hier sind 9 persönliche Gründe, warum ich heute ganz anders meditiere als früher und warum Meditation ein Schlüssel auf meinem Weg zu Tina 2.0 wurde.

1. Meditation beruhigt mein Nervensystem

Bei chronischer Erschöpfung ist das Nervensystem wie ein Auto, das permanent mit durchgetretenem Gaspedal im Leerlauf steht. Von außen scheint alles ruhig, aber unter der Haube läuft der Motor einfach weiter und alle Bauteile werden heiß. Jeder Reiz wie z.B.  Licht, Lärm, Gedanken, Sorgen oder Ängste geben Vollgas drehen die Drehzahl sofort hoch und erzeugen ständig inneren Druck, obwohl das Auto steht. Und manchmal schaltet das System plötzlich in den Notlaufmodus. Nichts geht mehr, aber der Stress bleibt im System. Das Nervensystem ist bei chronischer Erschöpfung selten im Gleichgewicht und dauerhaft im Alarmzustand, selbst wenn das Auto steht.

Genau hier setzt Meditation an, nicht als nette Entspannungsübung, sondern als gezielte Gegenreaktion auf ein überaktiviertes Stresssystem. Meditation hilft, das sogenannte „parasympathische Nervensystem“ zu aktivieren. Den Teil, der für Regeneration, Heilung und innere Sicherheit zuständig ist. Wenn ich meditiere, signalisiere ich meinem Körper: „Du bist sicher. Du musst nicht kämpfen oder funktionieren.“ Ich lerne, die innere Daueralarmbereitschaft zu unterbrechen. Nicht durch Denken, sondern durch bewusstes Nicht-Tun. Genau das schafft Raum für Erholung.

Meditation wurde für mich zur Boxengasse und zu einem Ventil. Ein Ort, an dem mein Motor runterkühlen und Druck ablassen durfte, meine Bordelektronik resettet wurde und mein Körper langsam begriff: Ich bin nicht mehr auf der Rennstrecke und muss im Moment keine Runden fahren. Es entstand Ruhe für mich und mein Nervensystem. Heute weiß ich, dass ein reguliertes Nervensystem die wichtigste Voraussetzung für körperliche Regeneration ist. Meditation ist für mich kein nettes Beiwerk. Sie ist mein Schlüssel zur Heilung geworden.

2. Symptome beobachten statt bewerten dank Meditation

Lange Zeit war jeder Rückfall, jedes körperliche Signal für mich ein Zeichen von Versagen. Der Umgang mit dem Körper war streng, präzise und leistungsorientiert. Wenn Symptome auftauchten, habe ich sie sofort eingeordnet, analysiert und als Versagen gewertet. Jede Erschöpfungswelle war für mich ein Rückschritt, jedes Körpersignal eine Mahnung, nicht genug getan oder falsch gehandelt zu haben. Mein innerer Dialog war kritisch, fordernd und oft gnadenlos: „Warum schon wieder? Was habe ich übersehen und falsch gemacht?“

Durch die Meditation begann ich, innerlich langsamer zu werden. In der Stille entstand ein neuer Raum, ein winziger Moment zwischen dem, was ich spürte und dem, was ich kognitiv daraus machte. Zwischen Reiz und Reaktion öffnete sich ein Spalt, in dem keine Analyse lag, sondern reine Wahrnehmung. Ich konnte beobachten, ohne ständig zu bewerten. Das war neu.

Mit der Zeit veränderte sich mein Blick auf die Symptome. Sie wurden zu Hinweisen und Botschaften meines Nervensystems, nicht zu Gegnern. Ich habe gelernt, dass ich nicht immer sofort alles interpretieren und sofort etwas tun muss. Und das war vielleicht das Heilsamste. Nicht kämpfen, nicht korrigieren, sondern zuhören. Meditation hat mir geholfen, nicht nur meinem Körper, sondern auch meinem Umgang mit ihm eine neue Sprache zu geben mit mehr Geduld, mehr Klarheit und einem Hauch von Mitgefühl.

3. Meditation gibt mir das Gefühl von Selbstwirksamkeit zurück

Durch die Krankheit war so vieles außerhalb meiner Kontrolle. Mein Körper machte, was er wollte. Symptome kamen und gingen ohne Ankündigung. Entscheidungen wurden von der Energie bestimmt, nicht von meinem Willen. Ich fühlte mich oft ausgeliefert, fremdbestimmt, machtlos.

Aber Meditation war etwas, das ich selbst tun konnte. Es war nicht viel und im Vergleich zu meinen früheren Formel-1-Rennen konnte ich fast gar nichts tun. Und doch war es nicht „nichts“. Es war mein Moment. Mein Atem. Meine Entscheidung, mich hinzusetzen oder hinzulegen, still zu werden, da zu sein. Dieser kleine Schritt, jeden Tag, war ein Akt der Selbstermächtigung. Ich habe ihn geschafft. Immer wieder. Und das hat etwas verändert.

Denn mit jedem Mal entstand in mir das leise, aber kraftvolle Gefühl: Ich kann etwas tun. Nicht im Außen, aber in mir. Und genau da veränderte sich etwas in mir. Nicht, weil alles besser wurde, sondern weil ich wieder spürte, dass ich nicht völlig machtlos und fremdbestimmt bin.

4. Meditation stärkt meine innere Haltung

Die Haltung in der Meditation hat auch auf meine Wirksamkeit eingezahlt. Bereits das Aufrichten in der Meditation oder im Alltag ist ein Akt der Achtsamkeit, weil ich bemerke, dass ich zusammengesackt bin und mich bewusst wieder aufrichte. Diese äußere Haltung hat eine innere Wirkung. Mein Atem fließt besser. Ich spüre mich klarer. Mein Verstand wird ruhiger. Diese kleine Bewegung, mich bewusst aufzurichten, wurde zu einem Symbol für meine gesamte Heilungsreise. Ich lerne, nicht nur auf dem Kissen Haltung zu zeigen, sondern auch im Alltag in schwierigen Gesprächen, in Momenten der Erschöpfung, in inneren Kämpfen mit meinen Symptomen.

Meditation lehrt mich, dass Haltung mit Wahrnehmung beginnt und dann mit Entscheidung. Gerade bei Fatigue, wo der Körper oft schlaff, müde und ausgeliefert wirkt, war es für mich heilsam, zu spüren: Ich kann mich aufrichten. Immer wieder. In jeder Hinsicht. Und dies hat mir ein Gefühl von Würde zurückgegeben. Auch wenn ich nicht alles tun kann. Ich kann mich erinnern, dass ich aufrecht bin. Dass ich verbunden bin mit mir. Und dass ich im Kleinen mit jedem Atemzug gestalten kann, selbst wenn im Großen gerade nicht viel möglich ist.

5. Von Googeln zu Spüren durch Meditation

Lange Zeit war mein erster Reflex recherchieren. Symptome googeln, Studien lesen, Podcasts hören, Experten vergleichen. Mein Gehirn war auf Suche, auf Kontrolle durch Wissen und das Finden der besten Lösung programmiert. Ich dachte, wenn ich nur genug weiß, wird alles besser. Aber je mehr ich suchte, desto unsicherer wurde ich. Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr, all das zu tun. Und so blieb für eine Zeit „nur“ die Meditation.

Was sich anfangs wie Aufgeben anfühlte, war im Rückblick ein Wendepunkt. Ich hörte auf, im Außen nach Antworten zu suchen und begann, in mich hineinzuhören. In der Stille habe ich kleine, aber klare Signale wahrgenommen, was mir guttut und was mich überfordert. Ob eine Entscheidung aus Angst kam oder aus einem guten Gefühl heraus. Ich lernte langsam, meinem Körper zuzuhören. Meditation half mir, aus meinem alten Funktionsmodus und dem ständigen Reagieren immer wieder auszusteigen

Mit der Zeit wurde das Spüren sicherer. Ich musste nicht mehr ständig nach Bestätigung suchen. Ich wusste nach und nach was mir hilft, weil ich es fühlen konnte. Meditation war dabei mein Anker. Sie hat mir geholfen, zur Ruhe zu kommen und meinem Körper zuzuhören, statt ihn ständig zu übergehen. Mein Körper spricht und ich durfte lernen, seine Sprache zu verstehen.

6. Die Kraft der Stille: Meditation gegen Bewegungsangst

In einer Phase, in der mein Körper kaum noch belastbar war, schien selbst der kleinste Bewegungsimpuls wie ein potenzielles Risiko. Die Angst vor einer möglichen Verschlechterung war tief eingebrannt. Mein Nervensystem hatte gelernt, Bewegung mit Bedrohung gleichzusetzen. Doch etwas veränderte sich, als ich begonnen habe, in der Stille innerlich andere Bilder zuzulassen.

Ich stellte mir vor, beim Aquajogging im Meer das kalte Wasser am ganzen Körper zu spüren und sanft von einer Welle getragen zu werden. Ich ließ mich in dieses Gefühl von Leichtigkeit fallen, nicht real, aber spürbar. Diese inneren Bilder waren keine Flucht, sondern eine Brücke. Eine Brücke zurück zu dem Gefühl: Ich bin mehr als erschöpft. Mein Körper erinnerte sich. Und mit der Erinnerung kam ganz langsam ein neuer Zugang zur Bewegung ohne Druck, ohne Angst.

Diese Form der inneren Vorstellung ist ein zentrales Element für mich geworden. Sie basiert auf dem Prinzip, dass das Gehirn neue Verknüpfungen bilden kann, selbst dann, wenn mein Körper aktuell noch keine Aktivität leisten kann. Indem ich mich auf Momente freue, in denen ich mich stark, frei und beweglich fühlte, signalisierte ich meinem Nervensystem, dass Bewegung sicher und keine Gefahr für mich ist. So konnte ich mental Türen öffnen, bevor ich körperlich überhaupt in der Lage war, hindurchzugehen.

Ich bin noch mitten auf dem Weg. Körperliche Belastungen sind eine tägliche Herausforderung für mich. Und doch bewege ich mich: In Gedanken. In Bildern. In der Stille. Und während ich innerlich das Gaspedal löse, beginnt mein Körper sich langsam zu erinnern. Irgendwann schaffe ich die nächste Runde mit meinem Aston Martin. Aber diesmal achtsam mit Genuss und Freude. Nicht, um einen neuen Streckenrekord aufzustellen, sondern weil ich in mir angekommen bin.

7. Meditation ist nicht gleich nur Sitzen

Lange dachte ich, Meditation brauche ein Kissen, eine bestimmte Haltung, eine bestimmte Zeit. Nein. Es war nie die perfekte Form, die mir half, sondern das stille Ja zum Moment. Und dieses Ja kann überall geschehen. Auf der Wiese vor dem Haus, beim Blick aus dem Fenster, im Schatten eines Baums, beim langsamen Gehen durch den Garten oder barfuß im Sand.

Meditation bedeutet für mich heute nicht, still zu sitzen, sondern still zu werden. In mir. Mich einzulassen auf das, was ist. Und manchmal geschieht genau das im Alltag viel leichter als auf dem Kissen. Wenn ich dem Wind zuhöre. Wenn ich die Sonne auf meiner Haut spüre. Wenn ich einfach nur da bin, ohne ein Rennen fahren zu müssen.

Es geht nicht darum, etwas zu erreichen. Nicht einmal in der Meditation. Sondern darum, den Moment auf dem Weg zu spüren. Die Stille, die da ist, wenn ich mich ihr zuwende. Und plötzlich ist mein ganzes Leben ein Übungsraum. Nicht für Disziplin, sondern für Verbindung.

Sonnenaufgang am Meer auf Usedom als Symbol für Neuanfang, Hoffnung und meinen Heilungsweg mit Fatigue.

8. Meditation hilft, körperliche Spannungen zu lösen

Durch das viele Liegen in der Erkrankung kannte ich bestimmte Schmerzen, vor allem im Rücken. Aber erst durch die Meditation habe ich angefangen, meinen Körper noch genauer wahrzunehmen. In der Stille bemerkte ich Verspannungen an Stellen, die mir vorher nie aufgefallen waren, besonders ein ständiges Druckgefühl im Bauch. Mein überreiztes Nervensystem zeigte sich nicht nur in Gedanken oder Erschöpfung, sondern ganz konkret im Körper.

Meditation half mir, diese Signale überhaupt erst wahrzunehmen. Und genau dieses Beobachten hat mir ermöglicht, gezielt etwas zu verändern. Durch Physiotherapie konnte ich beispielsweise einen weiteren Schritt in Richtung Regeneration gehen und mich zugleich der Frage widmen, was hinter diesen Spannungen steckt.

Heute ist Meditation für mich ein Werkzeug, mit dem ich körperlichen Spannungen auf die Spur komme. Nicht, um sie sofort „wegzumachen“, sondern um zu verstehen, warum mein Körper gerade so reagiert und wie ich ihm helfen kann, sich wieder zu entspannen.

9. Warum Meditation mein Schlüssel zum Dranbleiben ist

Vielleicht liest sich dieser Artikel rückblickend klarer, als der Weg tatsächlich war. Vielleicht klingt es, als hätte ich nur still sitzen müssen, um gesünder zu werden. Die Wahrheit? Es war ein Auf und Ab. Ein Formel-1-Rennen im Zick-Zack-Kurs mit vielen Boxenstopps, geplatzten Reifen und Phasen, in denen ich nicht fünf Meter vorwärts, sondern zwanzig Meter rückwärts gerollt bin. Immer wieder ging der Sprit aus. Mein Nervensystem lag flach und ich mit ihm.

All die Punkte, die ich heute klar benennen kann, waren damals oft diffuse, zähe, verzweifelte Schritte im Nebel. Ich konnte sie erst im Nachhinein erkennen, weil ich jetzt, mit etwas Abstand, spüre, dass mein System stabiler geworden ist. Aber das war keine schnelle Runde auf der Rennstrecke. Es war ein verdammt kurviger Kurs mit vielen Crashs.

Mein Meditationslehrer, der heute nicht mehr aktiv ist, sagte einmal: „Meditation ist der Schlüssel für ein bewusstes, ruhiges und erfülltes Leben.“ Und genau das ist es auch für mich geworden. Meditation ist mein Boxenstopp und mein innerer Resett. Der Schlüssel für ein Leben mit der Krankheit und auf dem Weg zu Tina 2.0. Schritt für Schritt. Jetzt. Hier. Ich.

Wenn du gerade mitten im Rennen steckst, dann glaube mir, es geht nicht darum, perfekt zu meditieren, alles richtig zu machen oder den schnellsten Weg zu finden. Es geht darum, überhaupt loszufahren. Und immer wieder neu die Entscheidung zu treffen, dir zuzuhören, selbst wenn der Motor wieder stottert. Ich kann heute sagen: Für mich war Meditation keine Lösung, aber sie war immer wieder mein Schlüssel, um nicht aufzugeben.

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